Auf den Spuren der Kreuzritter und Salzkristalle im Toten Meer – Jordanien

Für heute stand auf der Agenda ein Besuch der Kreuzritter-Festung in Kerak, eine Wanderung im Wadi Numeira und eine Suche nach den Salzkristallen des Toten Meeres.

Bye Bye Spa Hotel

Nach einem wirklich gönnerhaften, dekadenten Frühstück (unvorstellbar viele Sorten Brot/Brötchen/Süßgebäck), verließen wir unser Hotel. Als wir nach draußen sahen, waren wir froh, uns nicht zum Sonnenaufgang hoch gequält zu haben. Dunkle Wolken häuften sich und es begann zu regnen.

Da wir ja sowieso erst einmal über eine Stunde fahren mussten, störte uns das bisschen Regen erstmal nicht. Wir starteten in Richtung Süden, immer geradeaus am Toten Meer hinunter.

Totes Meer Sturm
Totes Meer Sturm

Sperrung der Straße - das Tote Meer stirbt ​

Nach 3 Kilometern war allerdings direkt Ende im Gelände. Die Polizei hatte eine Komplett-Sperrung der Straße vorgenommen. Nicht nur wir fanden das überhaupt gar nicht lustig. Auch alle anderen Autofahrer preschten vor und diskutierten laut stark und gestikulierend mit den Polizisten.

Als wir auch kurz zu Wort kamen, erklärte uns ein Polizist in brüchigem Englisch, dass die Straße nicht sicher sei aufgrund von absinkender Erde. Deshalb dürfe dort niemand weiter fahren.

Kurzer Exkurs:

Das Tote Meer trocknet extrem schnell aus – Jedes Jahr sinkt der Spiegel um ca. 1 Meter. Vor allem liegt dies daran, dass der Jordan, die Hauptwasserquelle des Toten Meeres, für die Landwirtschaft abgezweigt wird. Mit dieser fehlenden Wasserzufuhr sinkt nicht nur der Meeresspiegel, sondern auch der Grundwasserspiegel. Das süße Grundwasser gelangt so an eingelagertes Salz im Boden, welches sich dann darin auflöst. Dadurch entstehen Hohlräume unter der Erde, es besteht Gefahr, dass Teile einstürzen.

Solch ein Erdeinsturz betraf also soeben unsere Straße. Was für ein Glück, dass wir uns nicht gerade darauf befanden.

Also kehrten wir um und machten uns auf den fast 1 1/2 Stunden längeren Weg über Madaba nach Kerak. Die Straße führte in wilden Serpentinen in die Berge. Regen und Wind verstärkten sich. Kinder spielten am Straßenrand mit Plastiktüten und Seilen, woraus sie Drachen bauten. Fast drei Stunden später erreichten wir die Kreuzritterburg.

TIPP: das Tote Meer lebt nicht mehr lang. Wir haben ein Zeichen des nahenden Endes selbst miterlebt. also: Sachen packen und nichts wie hin!

Auf den Spuren der Kreuzritter

An der Festung angekommen, ergatterten wir einen Parkplatz direkt davor. Regen, Wind und Kälte machten den Aufenthalt draußen sehr ungemütlich und nur Wenige wollten den Tag auf der Burg verbringen. Nach einem Stempel auf unserem Jordan Pass und einer kurzen Gepäckkontrolle, konnten wir das Tor passieren.

Der jetzt zu sehende Teil der Festung wurde größtenteils von den Kreuzrittern im 12. Jh. erbaut. Vorherige Spuren weisen jedoch darauf hin, dass schon etwa 1000 Jahre zuvor eine Burg dort existierte. Auch sind Zeichen Arabischer Baukunst zu erkennen, die Mauern mussten einige Male renoviert werden. Da sich die Festung in verschiedensten Händen befand und es eine lange Liste an Eroberern gibt, waren viele Reparaturarbeiten notwendig.

Den Besuch des Schlosses empfanden wir als sehr lohnenswert. Uns wurde bei dem Wetter zwar ziemlich kalt und wir bemitleideten ehemalige Bewohner, die dort ausharren mussten. Allerdings bot uns die Kreuzritterburg tolle Anblicke. Große Säle mit hübschen Fenstern und runden Bögen gab es zu bestaunen. Ein Tunnelsystem, das wohl noch immer nicht ganz erfasst werden konnte, galt es zu entdecken. Und einen weiten Blick bis zum Toten Meer hätte man auch haben können mit ein bisschen weniger Regen.

Trotz der Kälte und der durchgefrorenen Extremitäten vergingen zwei Stunden auf der Burg wie im Flug und wir fuhren weiter.

TIPP: der Besuch der Kreuzritterburg Kerak ist mit Jordan-Pass gratis und wirklich lohnenswert. Außerdem hat man sie bei schlechtem Wetter für sich.

Kerak Kreuzritterburg Jordanien
Kerak Kreuzritterburg Jordanien

Die Jagd nach den Salzkristallen​

Schon gestern hatte uns das Tote Meer begeistert. Eine Sache fehlte allerdings noch: Die tollen und großen Kristalle, die das Meer aus Salz formte. Die wollten wir von Nahem sehen.
Jedoch muss man bedenken, dass man diese Kunstwerke aus Salz nicht überall findet. Sie entstehen vor allem in den Salinen, bei der Salzgewinnung.

Somit fuhren wir zunächst in scharfen Kurven wieder hinunter ans Meer. Als erstes versuchten wir unser Glück an der Stelle, an der das offene Meer und die Salinen aufeinander treffen. Eine kleine Straße auf Google Maps wies uns den Weg. Zunächst führte der Weg an Feldern entlang, plötzlich war er keine befestigte Straße mehr. Als wir an großen Camps von Zelten vorbei kamen und uns die Menschen, die dort lebten, anstarrten, beschlossen wir, unser Glück doch lieber anderswo zu versuchen. Das Navi befahl uns, noch weitere 7 km der Sandpiste zu folgen, aber wir fühlten uns verdammt fehl am Platz.

Wieder auf dem Jordan Valley Highway, folgten wir diesem noch ein wenig in Richtung Süden. An der Stelle, an der wir den Salinen am nächsten waren, versuchten wir unser Glück erneut. Kurz dahinter befand sich eine Salzgewinnungsfabrik und wir hielten am Straßenrand auf einem Sandplatz. Vom Auto aus gingen wir fünf Minuten hinunter zum Wasser. Unseren Weg kreuzte ein Hirte mit Sohn und Schafsherde.

Die Suche hatte sich gelohnt. Wirklich verdammt beeindruckend waren diese Gebilde aus Salz. Wir genossen den Anblick und die sich langsam wieder hervorkämpfenden Sonnenstrahlen.

Auf dem Rückweg zum Auto begegneten wir einer kleinen Herde Dromedare.

TIPP: die berühmten wunderschönen Salzkristalle entstehen durch die industrielle Salzgewinnung. Wo muss man also suchen? Genau, bei den Salinen. wir versuchten es nah am Wadi Numeira.

Leider kein Wadi Numeira​

Eigentlich wollten wir ja unbedingt eine Canyon-Wanderung durch den Wadi Mudjib machen, das soll wirklich wunderschön sein. Dieser ist aber leider von November bis April gesperrt, da die Gefahr durch Sturzfluten besteht. Daraufhin fanden wir heraus, dass man stattdessen ganzjährig eine Wanderung in den Wadi Numeira, einen ähnlichen Canyon, machen kann. Es soll fast genau so spektakulär sein.

Natürlich besteht aber trotz der Nicht-Schließung dieser Wanderung auch dort die Gefahr einer Sturzflut. Wir entschlossen uns, nach diesem Regentag das Risiko nicht einzugehen. Schweren Herzens ließen wir unsere Canyon-Wanderung dieses Mal ausfallen.

Falls ihr die Tour machen solltet, bitte berichtet uns! Wir sind so gespannt, was wir verpasst haben.

Durch die Wüste zurück nach Aqaba​

Der Weg nach Aqaba sollte noch ungefähr 2 Stunden dauern. Zuerst säumten Plantagen und Felder den Highway, nach kurzer Zeit wandelte sich die Landschaft. Sanddünen, Kamele, Felsen flogen am Auto vorüber. Nur geradeaus führte die Straße, immer knapp an der Israelischen Grenze vorbei. Die Grenzposten auf beiden Seiten waren zu sehen und wir gerieten mehrfach in Polizeikontrollen.

Wir erreichten unsere Unterkunft, das Bedouin Garden Village, etwas südlich von Aqaba, im Dunkeln. Nachdem wir unser Zimmer bezogen und noch etwas gegessen hatten, schliefen wir nach dem wundervollen Tag erschöpft ein. Morgen wollen wir nämlich schnorcheln!

Check #roamlight

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Menü schließen
Akzeptieren

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung dieser Webseite erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies gesetzt werden. Mehr erfahren