Was kosten drei Wochen in Äthiopien?
Was kostet eigentlich ein Urlaub in Äthiopien?
Natürlich ist es wichtig, dass man für seine Reisepläne Tipps bekommt und eine Ahnung davon bekommt, worauf man sich einlässt.
Bevor wir eine Reise antreten, möchten wir aber auch immer ganz gern halbwegs kalkulieren können, was uns der ganze Spaß kosten wird. Wir haben dafür meist keine guten Leitlinien, aber dir wollen wir sie natürlich nicht vorenthalten.
Drei Wochen dauerte unser Urlaub in Äthiopien und dementsprechend haben wir auch für diesen Zeitraum unseren Kostenplan aufgestellt.

Flüge
Unsere Flüge buchten wir von Hannover aus und ersparten uns damit eine lange Anreise. Der Anbieter war Turkish Airlines und wir hatten einen Zwischenstopp in Istanbul für jeweils ca. 1 1/2 Stunden. Somit dauerte der Flug etwa 10 1/2 Stunden.
Turkish Airlines war verglichen mit anderen Fluggesellschaften ziemlich großzügig, auf jedem Flug bekamen wir eine Mahlzeit, es war genügend Beinfreiheit und eigene Bildschirme vorhanden und jeder durfte 40kg (!!!) Gepäck umsonst aufgeben. Natürlich erreichten wir diese Grenze nicht mal ansatzweise.
Unsere Hin- und Rückflüge kosteten für 2 Personen 809€.
Innerhalb Äthiopiens flogen wir noch einmal von der Hauptstadt Addis Abeba in den Norden nach Mek’ele. Der Spaß kostete uns nochmal 330€ zu zweit.
Ein wichtiger Hinweis an dieser Stelle: Bei uns waren die internationalen Flüge von Ethiopian Airlines bedeutend teurer als die anderer Fluganbieter. Die Investition kann sich lohnen, da Ethiopian Airlines deutlich (bis zu 2/3) günstigere Inlandsflüge für Inhaber eines internationalen Flugtickets ihrer eigenen Airline anbietet. Bei uns rechnete sich das nicht, aber das kann bei dir anders sein, vor allem wenn du mehrere Inlandsflüge planst.
Insgesamt zahlten wir für Flüge 1139€.



Visa
Das Visum für Äthiopien kann man mit deutschem Pass online beantragen und man hat es schon kurze Zeit später. Offiziell heißt es, man sollte am besten spätestens 3 Tage vor dem Flug den Antrag stellen.
Das Visum für 30 Tage kostete uns umgerechnet ungefähr 47€ pro Person. Die Visa fielen also mit 94€ ins Gewicht.
Touren, Nationalparks und andere Sehenswürdigkeiten
Da es nicht so leicht geht, alle Sehenswürdigkeiten auf eigene Faust zu entdecken, bildeten die Ausgaben für Touren auch einen großen Posten. Die Guides erwarten ein Trinkgeld und gerade für die Scouts bildet es einen wichtigen Teil des Einkommens.
Die teuerste Tour war der dreitägige Ausflug in die Danakilsenke, die man leider auch nicht anderweitig erreichen kann. Wir zahlten für zwei Personen 530€. Das hielten wir für relativ teuer und es war der einzige Posten, den wir zuvor unterschätzt hatten. Wenn man mit größeren Gruppen fährt oder außerhalb der Saison, kann man sicherlich noch bessere Preise aushandeln. Für uns war bei dem Preis Schluss.
Da es keinen festen Guide gab und dieser ständig wechselte, gaben wir nur unserem Fahrer ca. 5€ Trinkgeld.
Unsere dreitägige Wanderung in die Simien Mountains kostete uns inklusive Eintritt und allem für beide zusammen knapp 270€. Das war wohl ein vergleichsweise günstiger Preis. Dazu kamen noch umgerechnet etwa 25€ Trinkgeld.
Gern hätten wir noch eine Wanderung in die Bale Mountains unternommen, uns wurde allerdings gesagt, dass die Kosten hierfür ungefähr das Doppelte des Preises für die Simien Mountains betrügen und das konnten und wollten wir einfach nicht aufbringen.
Unsere Wanderung zur Kirche Abuna Yemata Guh kostete uns umgerechnet für beide 30€. 10€ davon zahlten wir für den Eintritt, 10€ für sogenannte Guides und 10€ für Ranger oder Scouts. Wenn man sich ein wenig härter in der Verhandlung gibt, kommt man sicherlich noch günstiger weg. Wenn man eine gesamte Tour bucht, ist der Spaß deutlich teurer.
Die Besichtigung der Stadtfestung Fasil Ghebbi kostete 200 Birr pro Person, dafür gaben wir also 13,50€ zusammen aus.
In Bahir Dar unternahmen wir eine Tour zu den Inselklöstern und danach fuhren wir zu den Tisissat Wasserfällen. Dieser Tag kostete uns (exklusive Eintrittsgeldern) etwa 50€ zu zweit. Dazu kam noch der Eintritt in ein Inselkloster (150 Birr p.P., also insgesamt 10€). Außerdem sowohl Eintritt (100 Birr p.P. = 7€ zusammen) und Fähre (20 Birr p.P. pro Fahrt, somit knapp 3€ für zwei Fahrten) zu den Wasserfällen und ein Guide (3,50€ für uns, da geteilt mit den anderen), der uns dort herumführte.
Für den Mini-Nationalpark Amora Gedel in Hawassa zahlten wir
100 Birr, also knapp 3,50€ Eintritt.
Der Eintritt ins Nationalmuseum war mit 10 Birr pro Person, also 70 Cent für beide, vergleichsweise günstig.
Die Touren, Nationalparks und anderen Sehenswürdigkeiten kosteten uns also knapp 950€.
TIPP: wenn man sich mit anderen zusammen tut, kann man gute Gruppenrabatte für Touren bekommen!




Öffentliche Verkehrsmittel
Überregionale Busse
Überlandbusse nutzten wir zwischen den Städten Mek’ele und Hawzien, von dort nach Shire, von Shire nach Debark, von Gondar nach Bahir Dar, von dort nach Addis Abeba und aus der Hauptstadt nach Hawassa und zurück.
Von Mek’ele nach Hawzien zahlten wir in einem Minibus zu zweit ca. 5€, der lokale Preis wären 60 Birr pro Person gewesen, also ca. 2€.
Die nächste Fahrt war etwas komplizierter: Von Hawzien fuhren wir zunächst in einem Minibus nach Adigrat, das kostete uns zusammen knapp 2,50€. Dann fuhren wir mit einem grünen Bus und offiziellen Tickets weiter nach Aksum (auch Axum) für 4€ und von dort dann nach Shire in einem Minibus für 2€ insgesamt.
Die Busfahrt von Shire nach Debark in einem grünen Bus, in dem wir am Vorabend Plätze reservierten, dauerte fast zehn Stunden. Für die Holperstrecke zahlten wir zusammen 8€.
Bei der Strecke von Gondar nach Bahir Dar zahlten wir überteuerte 10€, dafür aber auch in einem besonders unbequemen Minibus und der Fahrer fuhr ausnehmend halsbrecherisch.
Die lange zwölfstündige Fahrt von Bahir Dar nach Addis Abeba legten wir in einem luxuriöseren Bus von der Firma Walia zurück und zahlten zusammen 21€.
Von der Hauptstadt nach Hawassa fuhren wir mit dem Busunternehmen „Habesha“, auch einem schickeren Bus, und zahlten 12€ für uns beide.
Zurück ging es erst nach Shashamene in einem Minibus für gut 1,50€ (offizieller Preis 15 Birr/Person) und dann von dort aus noch in ein kleines Dorf namens Sembete Shalla für 50Cent pro Person.
Die letzte lange Busfahrt führte von Shashamene zurück nach Addis Abeba und wir zahlten knapp 9€ für uns beide.
Alle überregionalen Busfahrten kosteten uns für zwei Personen somit 75,50€.

Taxen, Bajajs, Motorräder und Minibusse innerhalb der Städte
Taxi sind wir nur innerhalb von Addis Abeba gefahren, vom Flughafen zum Hotel und zurück sowie zum Busbahnhof und zurück. Das haben wir uns dort geleistet, damit wir unseren großen Rucksack gut transportieren konnten und weil wir mitten in der Nacht fahren mussten. Für die Fahrten zahlten wir immer zwischen 115 und 200 Birr und gaben insgesamt knapp 35€ für Taxifahrten aus. Das war für Äthiopien, verglichen mit allen anderen Transportmitteln, wirklich teuer.
Auf unserem Ausflug zum Chitu Lake gab es nur die Möglichkeit als Transportmittel, auf Motorrädern mitzufahren. Die waren für uns als Touris extrem teuer, weil wir einfach unwahrscheinlich abgezogen wurden und wir zahlten dafür ungefähr 25€.
In Addis Abeba fuhren wir mehrfach mit den Minibussen. Für den kürzesten Weg zahlten wir 2 Birr, für den längsten 7,5 pro Person. 2,60€ gaben wir so insgesamt für mehrere Fahrten täglich in Addis zu zweit aus.
Bajajs nutzten wir vor allem in Hawassa, aber auch z.B. in Mek’ele und Hawzien. Für die meisten Fahrten zahlten wir 40-50 Birr, dafür fuhren wir aber auch einige Kilometer. Knapp 25€ kosteten uns die Fahrten insgesamt.
Somit zahlten wir für alle kleineren Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln zusammen 88€.
TIPP: Busse und Minibusse sind wirklich die günstigsten Fortbewegungsmittel (auch wenn man manchmal einen Touri-Aufschlag zahlt)
Unterkünfte
Unterkünfte in Äthiopien sind wahrhaft unterschiedlich und die Preise variieren sehr stark zwischen teuren Touri-Lodges und kleinen Pensionen, die auch Einheimische auf Reisen nutzen.
In der ersten Nacht erreichten wir Addis Abeba spät und buchten deshalb ein Hotel von Deutschland aus. Es war das „White House Addis Hotel“, wir wählten es aus Gründen der Nähe zum Flughafen. Eine Nacht im Doppelzimmer kostete uns ca. 34€. Die Unterkunft war in Ordnung, ein bisschen wie ein heruntergekommenes, ehemals edles Hotel.
Da wir am nächsten Tag direkt in die Danakil-Senke starteten, hatten wir für die nächsten zwei Nächte keine Unterkunftskosten.
Als wir wieder in Mek’ele ankamen, verbrachten wir die Nacht im Lalibela Guesthouse, auf Empfehlung einer der Mitreisenden in der Danakil Depression. Die Unterkunft war in Ordnung, relativ sauber und sehr einfach. WLAN funktionierte nicht, dafür aber heißes Wasser. Knappe 12€ für ein Doppelzimmer waren dafür verglichen etwas viel (nicht viel für uns, für äthiopische Pensionsverhältnisse), aber okay.
Die nächste Nacht in Hawzien schliefen wir im Bazen Hotel. „Hotel“ ist dabei etwas irreführend, eigentlich ist das Ganze mehr eine Pension. Die Unterkunft ist familiengeführt und traditionell, sehr sauber und mit WLAN und warmem Wasser ausgestattet. Das ist eine Seltenheit in Pensionen in Äthiopien. Wir zahlten wieder knappe 12€.
In Shire schliefen wir in einer richtigen Bruchbude, direkt neben dem Busbahnhof. Das WLAN funktionierte nicht, es gab eine offene Stromleitung in der Dusche und das Deckenlicht wurde nicht hell. Zudem war das Badezimmer stark verschmutzt und es gab auch kein warmes Wasser. Frecherweise kostete uns das Zimmer auch nochmal 12€ für die eine Nacht.
Für unsere Unterkunft in Debark zahlten wir erneut knappe 12€ für unser Doppelzimmer. Es war wirklich schwierig, eine einigermaßen annehmbare Unterkunft dort zu finden. Das Wasser war eigentlich überall kalt, alles sah sehr runtergekommen aus. Wir landeten schließlich im Emitgogo Hotel, das wir auch nicht weiterempfehlen können.
Da wir die nächsten Nächte im Zelt verbrachten, die in unserer Tour inkludiert waren, fielen hier keine weiteren Kosten an.
Unser Guide brachte uns am Abend nach der Tour nach Gondar. Dort ist es scheinbar wirklich schwierig, ohne Vorbuchung eine Unterkunft zu finden. Wir telefonierten so einige ab und wurden schließlich nach langer Suche in der Queen Taytu Pension abgesetzt. Die Unterkunft war okay, kostete nur 7€ für ein Doppelzimmer und befand sich in nächster Nähe zum Fasil Ghebbi.
In Bahir Dar buchten wir mal wieder ein richtiges Hotel. Im Internet fanden wir das „Water Front Hotel“. Es war wirklich schön dort, sehr sauber und ein schönes, funktionierendes Bad 😉
Das mit der „Water Front“ ist allerdings etwas irreführend – zum Wasser ist es wahrlich noch ein Weg. Für zwei Nächte im großen Doppelzimmer zahlten wir 44€ mit Frühstück.
Wieder in der Hauptstadt angekommen, wollten wir eigentlich in einem empfohlenen Hostel schlafen. Leider war es ausgebucht und so landeten wir im Effoi Boutique Hotel. Das Hotel wirkte sehr europäisch und näherte sich mit 31€ pro winzigem Doppelzimmer auch langsam wieder europäischen Preisen.
In Hawassa wollten wir etwas ausspannen und buchten uns deshalb wieder in einem Hotel ein, diesmal im Kerawi Hotel. Für zwei Nächte zahlten wir hier 45€ inklusive Frühstücksbuffet. Das Hotel war okay, aber leider ziemlich weit vom Wasser entfernt. Da gab es einige Möglichkeiten direkt am See, die das gleiche kosteten.
56€ kostete uns die Hütte in der 10000 Flamingos Lodge am Chitu Lake, die uns schrecklich heruntergekommen und vereinsamt vorkam, inmitten von Einheimischen, die uns beschimpften und abzogen. Trotzdem war der Blick wirklich toll und Frühstück inklusive.
Die letzte Unterkunft unserer Äthiopienreise war das Feelfree Homestay in Addis Abeba. Es war schwierig zu finden, da falsch auf Maps eingezeichnet. Aber der Besitzer war super freundlich und höflich und die Zimmer waren gut ausgestattet und sauber. Drei Nächte kosteten uns hier ungefähr 45€.
Insgesamt kosteten uns die Unterkünfte also 298€.

Essen und Getränke
Klar, das Nationalgericht in Äthiopien ist definitiv Injera. Ein Fladen aus Sauerteig, der auf jeden Fall sehr speziell schmeckt. Diesen gibt es überall mit den unterschiedlichsten Leckerbissen serviert.
Unser Lieblingsessen war Shiro, eine Art Currygericht aus Kichererbsen, scharf und köstlich gewürzt. Besonders hervorzuheben ist, dass mittwochs und freitags sogenannte Fastentage sind, an denen man keine tierischen Speisen zu sich nehmen darf. Daraus folgt, dass es, besonders an diesen Tagen – aber auch an allen anderen – auch die vegetarische und vegane Küche sehr gut vertreten ist. Gern essen die Äthiopier außerdem natürlich Fleischsoßen und auch Spaghetti gibt es wunderlicherweise überall.
Insgesamt gaben wir für Essen und ein gelegentliches Bier für zwei Personen knappe 135€ in den drei Wochen aus. Natürlich muss man davon das Essen und Getränke auf den Touren und das Frühstück in manchen Hotels abziehen. Trotzdem ist das enorm wenig, wenn man bedenkt, dass wir immer auswärts aßen.

Sonstiges
Die anderen Ausgaben waren bei uns Mitbringsel und Erinnerungsstücke, die wir in Äthiopien erstanden. Plus zwei Mützen, die wir uns noch vor unserer Simien-Wanderung anschafften und einmal Wäsche waschen.
Der größte Kostenpunkt war hierbei der mitgebrachte Kaffee. Den packten wir kiloweise in unsere Taschen (hatten ja 40kg unnötiges Freigepäck) und zahlten dafür insgesamt 35€.
Alle anderen Posten brachten es insgesamt auf knappe 50€, sodass für sonstige Ausgaben eine Summe von 85€ entstand.
Überblick - Was latzt man denn jetzt insgesamt?
Hier in der Tabelle siehst du jetzt den Gesamtüberblick über unsere Ausgaben für drei Wochen in Äthiopien. Grundkosten wie z.B. für Essen und Getränke oder öffentliche Verkehrsmittel waren wirklich ungemein günstig, oder?
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Flüge 1139€
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Visa 94€
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Nationalparks & Co. 950€
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öffentliche Verkehrsmittel 163,50€
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Unterkünfte 298€
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Essen und Getränke 135€
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Sonstiges 85€
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GESAMT 2864,50€