Auf dem Kamelrücken durch Wadi Rum
Die Suche nach dem Sonnenaufgang
Früh ging es raus aus dem Bett, aufgewacht mitten in der Stille der Wadi Rum. Um 5:30 standen wir auf und verließen das Camp. Zunächst wollten wir einen Berg in nicht allzu weiter Ferne als Aussichtspunkt besteigen.
Es war noch dunkel draußen. Als wir auf den Felsen gestiegen waren, realisierten wir, dass wir doch keinen ganz so guten Ort für die Aussicht zum Sonnenaufgang gewählt hatten. Vor uns lag noch ein viel höherer Berg und wir hatten nicht die Möglichkeit, auch nur im Entferntesten einen Blick darüber zu werfen.
Somit entschieden wir uns um und kletterten wieder den Berg hinab. Von oben sahen wir einen für unsere Zwecke besser geeigneten Felsen. Gegen fast 5:50 entschieden wir uns um und somit hieß es, Beeilung! Runter vom Berg und schnell zu dem nächsten Felsen.
Dieser war doch schon ziemlich weit entfernt und lag alleine inmitten der riesigen Felswände links und rechts. Wir starteten den Aufstieg. Die erste Ebene war das größte Hindernis. Es war nicht leicht, dort hinaufzukommen. Nur mir Räuberleiter und Hochziehhilfe war es möglich, den Felsen zu erklimmen. Somit gelang uns der Aufstieg auf den Felsen und wir hatten einen wunderbaren Rundumblick über die Landschaft.
Leider spielte das Wetter nicht so richtig mit. Der bewölkte Himmel ließ die Sonne nicht durchbrechen und um 7:00 sollte es schon Frühstück geben. Um 8:00 würde die Kameltour starten und der neue Guide für den Tag uns abholen.
Also hielten wir nicht so wirklich den Sonnenaufgang fest, machten aber trotzdem schöne Fotos von der Szenerie, die sich uns darbot.
TIPP: steht früh auf und durchstreift die wüste vor dem Frühstück auf eigene Faust. Es lohnt sich. nur nicht allzu weit weg gehen…
Frühstück im Gemeinschaftszelt
Frühstück stand schon fertig auf dem Tisch, als wir das große Zelt betraten. Am Feuer unterhielten wir uns noch mit Mohammed.
Kurze Zeit später traf schon der Guide ein. Direkt packten wir unsere Sachen zusammen und verstauten alles in Mohammeds Auto. Nur leichtes Gepäck konnten wir auf den Kamelen transportieren. Somit nahmen wir nur unsere Kameratasche mit und eine Flasche Wasser.
Riad stellte sich und die Kamele vor, auf denen wir reiten würden. Sheinan und Sahlan sollten unsere Begleiter auf der Reise durch Wadi Rum sein.
Umständlich stiegen wir auf die Kamele und dann stellten sich diese Tiere auf. Unglaublich, wie hoch man auf diesem Tier sitzt. Wir machten uns auf durch die Wüste und mussten uns erst einmal an die ungewohnte Bewegung gewöhnen.
Lawrence's House
Der erste Halt in Wadi Rum war Lawrence’s House. Riad riet uns, auf die Felsen nach oben zu klettern, da man dort einen schönen Blick über die Landschaft bekommt. Den hat man wirklich.
Von dem Haus selber ist ehrlich gesagt nicht mehr viel übrig. Trotzdem eine Sehenswürdigkeit, da die Hütte als Versteck und Unterschlupf für Lawrence und seine beduinischen Kameraden gedient haben soll. Es gibt auch eine nabatäische Inschrift, die den Namen der Region zeigt, Iram. Der eigentlich interessante Aspekt des Halts ist aber in jedem Fall der Ausblick über Sanddünen und Felsen.
TIPP: Lawrence’s House bietet vom Berg aus tolle Ausblicke. Ansonsten gibt es nicht so viel zu sehen und schöne Blicke gibt es an vielen Orten in Wadi Rum. Also extra hinzufahren, lohnt sich unserer Meinung nach nicht. ganz hübsch, wenn man eh vorbei fährt.
Die ersten Schritte als neue Kamelführer
Nach der kurzen Kletterei bekamen wir noch einen Tee in einem beduinischen Touristenzelt serviert. Dann machte sich unsere kleine Karawane wieder auf den Weg. Ab jetzt, bedeutete uns Riad, sollten wir lernen, selbst unsere Kamele zu reiten. Er erklärte uns, wie man sie antreibt, lenkt und ihnen bedeutet, stehen zu bleiben.
Wir gaben unser Bestes. Jedoch können wir nicht behaupten, geborene Beduinen oder Kamelmeister zu sein. Also, wenn sie gerade keinen Hunger hatten, folgten die Kamele unseren Anweisungen meist. Wenn jedoch entlang der Route irgendwo eine der Pflanzen lag, die sie so gern mögen, waren unsere Chancen gleich null. Sie fraßen einfach und guckten in der Gegend herum, ließen sich absolut überhaupt gar nicht von unseren Bemühungen beeindrucken.
Nach ungefähr einer weiteren Stunde Kamelritt durch die Wadi Rum, legten wir eine Pause ein. Unsere Versuche, die Kamele zum Stehen und Niederlassen zu bewegen, scheiterten kläglich. Riad eilte zu Hilfe. Die Pause tat allen gut. Unsere Tiere konnten ihrer Nahrungsaufnahme ungestört nachgehen. Hingegen konnten wir unsere Beine strecken und uns von der Schaukelei erholen.
Einige Zeit später machten wir uns wieder auf die Reise durch die Wüste. Langsam wurde es Zeit für einen Snack. Auf dem Weg zu unserem Picknick-Platz schauten wir noch ein paar Inschriften an.

Abu Breshmana - Riesige Düne mit hammer Ausblick
Für das Mittagessen machten wir es uns unter einem Felsvorsprung mit Blick auf die Abu Breshmana Düne gemütlich. Unser Kamelführer hatte für jeden ein Lunchpaket mit Arabischem Brot, Thunfisch, Schmierkäse, einer Gurke, einer Tomate und einer Orange dabei.
Nach der kurzen Stärkung starteten wir unseren Kampf mit der Düne. Diese ist zwischen 300 und 400 Metern hoch. Mannometer, war das anstrengend. Leider konnten wir diesmal unseren Trick von Ali größtenteils nicht anwenden. Über die Steine kam man nicht komplett nach oben. Also mussten wir Schritt für Schritt den Sand hinauf. Mit vielen Pausen und Flüchen erreichten wir schließlich die Spitze der Düne.
Die Aussicht war spektakulär. In eine Richtung konnte man in einen Canyon blicken. Auf der anderen Seite erspähten wir kleine Punkte vor einem Felsen: Unsere Kamele und Riad.
Der Abstieg war eine große Freude. So unglaublich steil fiel der Sandhügel ab, wir konnten es kaum fassen.




TIPP: die Abu Breshmana Düne zu bestei-gen ist verdammt anstrengend. Wir finden, für die Ausblicke und den Spaß beim Herunterlaufen, hat es sich gelohnt.
Unter Schmerzen aus der Wüste
Unten außer Puste angekommen, schwangen wir uns wieder auf die Rücken unserer Transporttiere. Langsam schmerzte es etwas an den Beinen und am Po, die Position auf dem Sattel einzunehmen. Den Rest des Weges zurück zum Wadi Rum Village ritten wir durch.
Ehrlich gesagt konnten wir es nach kurzer Zeit auf den Kamelen mittlerweile nicht mehr so wirklich genießen. Unsere Beine und Pos schmerzten so unglaublich. Jeder Schritt, jedes Wanken, jede Bewegung des Tieres tat einfach nur noch weh.
Jetzt freuten wir uns wirklich auf die Ankunft am Auto. Nach ewig langen zwei Stunden erreichten wir die asphaltierte Straße. Die Erleichterung war riesengroß. Nach dem Absteigen wurde das Ausmaß des Dilemmas erst so wirklich real. Wir konnten kaum geradeaus laufen, geschweige denn sitzen.
Riad setzte uns am Büro des beduinischen Unternehmens ab und wir zahlten unsere Tour. Abgesehen von den Schmerzen fühlten wir uns ganz beseelt. Und erschöpft.
TIPP: Kamele sind toll. man kann auch wunderbar auf ihnen reiten. Trotzdem sollte man nur mit Reit-erfahrung einen ganzen Tag Kamelritt buchen. die letzten Stunden waren für uns leider wirklich nicht mehr schön.
Ab nach Petra
Wehleidig quälten wir uns ins Auto und begannen die Fahrt nach Wadi Musa, dem Ort von unserem nächsten Ziel, Petra. Die Autofahrt war mühselig, da das Sitzen schwer fiel, ansonsten aber kurzweilig. Für die Nacht hatten wir das La Maison Hotel Petra gebucht.
Nachdem wir es geschafft hatten, vom Auto zum Hotel zu humpeln, entschieden wir uns für das Abendbuffet für 10 JOD. Für heute waren wir dankbar für diese leichte Option, die Kraft für irgendetwas Komplizierteres fehlte einfach. Zum Glück war das Essen auch wirklich in Ordnung.
Vor dem Schlafen rieben wir unsere schmerzenden Stellen ein und hofften auf eine Besserung für Morgen. Denn dann sollten wir Petra besuchen und dafür wollten wir natürlich komplett fit sein.
